Zu Gast im Meissl & Schadn
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Gertraud / 22. Dezember 2021 /
Blog Die Schnitzerl „duften“ herrlich an mir vorbei und schauen auch sehr lecker aus. Ich wähle jedoch das „Bachsaiblingsfilet mit Braterdäpferl und Häuptlsalat“. Es mundet vorzüglich und der Grüne Veltliner vom Weingut Groiss schmiegt sich harmonisch an den Gaumen.
Zum „kleinen Braunen“ gibt es lauwarme, geschäumte Milch. Wie schön, dass diese liebevolle österreichische Tradition an diesem Ort gepflegt wird.
Vom stimmigen Gastgarten erblickt man in der Hohlkehle des gegenüberliegenden Hauses die vertrauensvolle Inschrift: „Vertrau auf Gott in Quell und Rat in Unglück und Schmerz und alle Ewigkeit“. Auch ich fühlte mich hier gut aufgehoben und bin auch sehr froh, dass man in diesem „geschichtsreichen Haus“ wieder einkehren kann.
Ein wenig aus der Hausgeschichte geplaudert...
Früher befand sich hier das im Jahr 1329 vom Salzburger Stadtmagistrat errichtete Spitalsbad. Dahinter war ein Schweinestall untergebracht. Das war damals kein allzu großes Problem. Lorenz Hübner beschreibt 1792 das „Seelen- oder Armeleute-Bad“ als „milde Stiftung für Arme, welche sich dieses Bades, eines eigentlichen Schwitzbades, wie man vor Zeiten dergleichen mehrere allenthalben antraff, der Wohlthat des Schröpfens, Aderlassens, Haar- und Bartschneidens jährlich drey Male zu festgesetzten Zeiten unentgeltlich zu erfreuen haben“.
1816 fand der Badebetrieb sein Ende und eine Drechslerei zog ein. Bis zum schweren Bombenangriff im 2. Weltkrieg, der das Haus völlig zerstörte, konnte man hier Nähmaschinen erwerben. Nach dem Wiederaufbau zog das „Café Streif“ hier ein, bis es im Jahr 2005 vom legendären „Carpe Diem“ abgelöst wurde.
Mehr dazu kann man bei Gerhard Ammerer und Jutta Baumgartner, Die Getreidegasse, Salzburgs berühmteste Straße, ihre Häuser, Geschäfte und Menschen, 2. Aufl., Salzburg 2013 nachlesen.