Das Heizkraftwerk Salzburg Nord
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Gertraud / 15. Januar 2022 /
Blog Das Heizkraftwerk Salzburg Nord sticht im Laufe der Stadtwanderung entlang der „16 Geheimnissäulen“, auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Maria Plain durch seine markante Architektur sofort ins Auge.
Dieses Bauwerk ist ein schönes Beispiel für moderne, optisch ansprechende Industrie-Architektur des 20. Jh. in Salzburg.
Die glatt polierten Flächen aus Edelstahl reflektieren die Sonnenstrahlen und tauchen das imposante Bauwerk in eine Art sakrales Leuchtlicht. Man denkt unmittelbar an die mystische gotische Sakralarchitektur mit ihren transzendenten und diaphanen Eigenheiten.
Die Anlage der Salzburg AG befindet sich zwischen dem Alterbach und der Autobahn in Itzling. Sie ging 1972 in Betrieb und wurde 1994 umwelttechnisch, energiewirtschaftlich und ökonomisch generalsaniert und erweitert.
Moderne Architektur in Salzburg
Der Entwurf stammt vom Schweizer Architekturbüro Bétrix & Consolascio (Marie-Claude Bétrix & Eraldo Consoascio) in Zusammenarbeit mit Eric Maier.
Auch die Entwürfe für die Umspannwerke Mitte (1989-1995) und West (1997-1999) sowie das umstrittene, optisch weniger gefällige Heizkraftwerk Mitte stammen von diesem Trio.
Der Bau aus Beton und rostfreien Stahlplatten wurde mehrfach ausgezeichnet und diente schon oft als Kulisse für Kulturveranstaltungen.
Der massige Block mit rechtwinkeligem Grundriss tritt dennoch organisch und amorph in Erscheinung. Dieser Effekt ist mitunter den geschwungenen Linien in der Firstline geschuldet. Der 70 Meter hohe, freistehende Schlot ist konisch und weist ebenfalls einen quadratischen Grundriss auf der in einen dreieckigen Abschluss mündet. Der Korpus ist aus Sichtbeton und kontrastiert eindrucksvoll mit der markanten Blendfassade aus roh verschweißtem Nirosta Stahl. Die leicht unregelmäßige Oberfläche zeichnet sich durch die schillernde Oberflächenoptik besonders aus, die durch ihre Bewegtheit den Eindruck einer, vom Wind leicht bewegten schillernden und glitzernden Wasseroberfläche, erweckt.
Das Innere der Turbinenhalle besticht durch ihre klare Formensprache.
Das Bauwerk steht am Übergang vom strengen Brutalismus zu einer postmodernen freieren Formensprache.
Durch die Lage an der West Autobahn agiert das Ensemble als eine Art „Wahrzeichen“ im Sinne eines Gegenpools zum barocken historischen Zentrum des UNESCO-Welterbes der Stadt Salzburg.
Die „Geheimnissäulen“ sind 16 Bildstöcke, die den historischen Pilgerweg von der Stadt Salzburg zur Wallfahrskirche „Maria Plain“ säumen. Dieser Pilgerweg führte vom „Mirabelltor“ (heute etwa „Fünfhaus“) zur Wallfahrskirche.
Die Säulen mit den Darstellungen der drei Rosenkranzgeheimnisse, dienten als Wegweiser für die Pilger.
Der Stadtspaziergang beginnt bei der Elisabethapotheke und führt bis zur Basilika Minor „Maria Plain“.
Die Tour dauert in etwa 2 Stunden und bietet einen Streifzug durch das moderne Salzburg mit zeitgenössischer Architektur und die „Villen“ der Elisabethvorstadt aus der Gründerzeit.
Die barocken Geheimnissäulen beherbergen interessante Details und Informationen zu ihren Aufstellungsorten. Zudem gewähren sie Einblicke in die Gepflogenheiten der barocken Marienverehrung, die ganz in der Tradition der „Magna Mater Austriae“, als habsburgischer Staatskult zu lesen ist.
Ein geführter Rundgang durch die Lieblingskirche des Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg „Maria Plain“ ist der Abschluss dieser Tour.